FuPa-Interview mit unserem Schiedsrichterkollegen Sven Urban

„Das Wochenende gehört der Schiedsrichterei“

Sven Urban ist Schiedsrichter aus Leidenschaft und in seinem Fach inzwischen ein alter Hase. Im Interview erzählt er von den schönen, aber auch von den Schattenseiten seines Daseins.

Sonntag zehn Uhr, und Sven Urban – Schiedsrichter des Württembergischen Fußballverbandes – startet so langsam in den Tag. Am Tag zuvor schon ein Jugendspiel geleitet, gehört auch der Sonntagmittag, Nachmittag und frühe Abend dem Amateurfußball. Er fährt los zum Spielort, oftmals 50 oder 60 km weit, erkundet das Areal und sucht den Kontakt mit den Verantwortlichen und Trainern. „Man kann schon vor der Partie etwas für ein faires Miteinander tun“, so der Schiedsrichter aus Leidenschaft. Dann zieht er sich um, macht sich bereit.

Beim Anpfiff heißt es hochkonzentriert zu sein und mit großem Respekt an die Aufgabe 90 Minuten Amateurfußball heranzutreten. „Respekt zeigen und Respekt erhalten“, so das Motto von Sven Urban.

Mit welcher Motivation richtet Urban seine Wochenenden so konsequent nach dem Fußball aus? Was sind die Schattenseiten seines Jobs? Welche Botschaft hat er an alle Nachwuchsschiedsrichter? Das FuPa-Gespräch gibt Antworten auf diese und etliche weitere Fragen.

Julian Hermann: Lieber Sven, sonntags bist Du regelmäßig als Schiedsrichter in den Kreisligen im Einsatz. Treibst Du denn zumindest an den anderen sechs Tagen der Woche etwas Sport?

Sven Urban (29): Das Gebiet erstreckt sich über Ostwürttemberg hinaus, unter anderem bin ich auch in Hohenlohe, Neckar/Fils und Rems/Murr unterwegs. In der Bezirksliga sind es auch Stuttgart, Enz/Murr, Donau/Iller, die umliegenden Bezirke also.

Ich leite samstags oft Jugendspiele oder bin auch als Schiedsrichter-Assistent in der Landesliga unterwegs. Ich bin also meistens samstags und sonntags im Einsatz. Somit gehört das Wochenende der Schiedsrichterei.

Ich gehe in der Woche noch zweimal ins Fitnessstudio und das langt mir dann auch als Sport.

Wie sehr freust Du Dich jetzt über die spielfreie Zeit?

Spielfrei kann man es nicht nennen, denn es geht nahtlos weiter mit den Hallenturnieren.

Gab es in der Hinrunde einen Spieltag, der völlig ohne Aufreger auskam?

Ja, ein paar ruihige Spiele gab es. Meistens diejenigen, die deutlich ausgingen.

Kannst Du mal von einer besonders hitzigen Situation berichten?

Ich hatte in dieser Saison keine schlimmen Vorfälle, es lief alles fair ab, und ich hoffe, dass es in der Rückrunde auch so bleibt.

Vor kurzem war das Thema „Attacken gegen Schiedsrichter“ groß in den Medien, es ist zu schlimmen Vorfällen gekommen, Schiedsrichter wurden auf brutalste Weise tätlich angegangen. Hattest Du auch schon derart abscheuliche Erfahrungen?

Es sind sehr schlimme Taten, die meinen Kollegen erleben mussten, sowas gehört nicht zum Sport. Ich bin sehr froh, dass mir nicht mal ansatzweise gedroht wurde, oder irgendjemand gegen mich tätlich wurde.

Wie frustrierend ist es für Dich, häufig mindestens eine Mannschaft und deren Anhang gegen Dich zu haben?

Ich nehme das ganze sportlich. 90 Minuten lang haben die Akteure jeweils ihre Vereinsbrille auf. Solange man nach dem Spiel gemeinsam ein Bier trinken kann, weiß ich, dass alles gut war.

Ein typisches Beispiel: Nehmen wir an, es gibt ein klares Foulspiel  im eigenen Strafraum, die Reaktion der verteidigenden Mannschaft und deren Anhänger ist: kein Strafstoß. Kommt es jedoch zu einem ähnlichen Foulspiel im gegnerischen Strafraum, ist es für dieselben Leute auf einmal ein ganz eindeutiger Strafstoß.

Somit hat man als Schiedsrichter praktisch keine Chance, es beiden Teams recht zu machen.

Versuchst Du durch ein bestimmtes Auftreten, einen bestimmten Umgang mit den Spielern die allgemeine Aggressivität etwas abzudämpfen?

Der Ton macht die Musik. Was ich gelernt habe: Respekt zeigen und Respekt erhalten. Es ist sehr wichtig, nicht irgendeine Dominanz zu zeigen und die besondere Position als Schiedsrichter auszunutzen. Damit komme ich ganz gut durch, jedoch gibt es immer wieder Spieler, denen nicht zu helfen ist, dann müssen die halt mal frühzeitig duschen gehen.

Lass uns etwas über die schönen Seiten Deiner Berufung sprechen. Wie läuft ein perfekter Sonntag für Dich ab?

Natürlich ausschlafen, anschließend Frühstücken und etwas entspannen bei den Bundesliga-Zusammenfassungen. Wenn das Wetter mitspielt, noch etwas spazieren und dann wird es so langsam Zeit, sich auf den Weg zum Spiel zu machen, damit ich mindestens eine Stunde vor dem Anpfiff vor Ort bin.

Am Spielort angekommen, stelle ich mich beiden Trainern, unterhalte mich mit ihnen und trinke gerne noch einen Kaffee. Dann geht es auch schon zum Umziehen. Nach dem Spiel trinke ich, wie bereits erwähnt, mit den Mannschaften ein Bier und esse eine rote Wurst. Dann geht es bereits auf den Heimweg. Abends treffe ich mich dann noch mit Freunden.

Was war denn das Schönste, was Dir ein Spieler bislang gesagt hat?

Es gab viele nette Aussagen: „Du darfst gerne wieder kommen“, „Endlich mal ein junger Schiri“, „Obwohl wir verloren haben, war deine Leistung sehr gut“ …

Warum tust Du dir Deinen Job überhaupt an? Woher kommt und woraus speist sich Deine Leidenschaft für das Schiedsrichter-Dasein?

Weil es Spaß macht. Und ich sehe es nicht als einen Job an. Mein ehemaliger Trainer hat sich für den Schirikurs angemeldet und mich ebenfalls gefragt, ob ich Interesse hätte, und ein Mitspieler war ebenfalls Schiri, der mir schon einiges von den Aufgaben eines Schiris berichtet hat. So kam ich dazu.

Mir hat es von Anfang an sehr viel Spaß gemacht und, wie man sieht, macht es mir immer noch Spaß. Jedoch stand ich vor einer schweren Entscheidung, selber aktiv zu pfeifen, oder noch weiterhin aktiv zu kicken… Da ich keine halben Sachen mehr machen wollte, habe ich mich für das Pfeifen entschieden, was ich heute nicht bereue.

Wie gehst Du damit um, wenn Du erkennst, dass Du eine Fehlentscheidung getroffen hast?

Zu der Fehlentscheidung stehen und wenn möglich korrigieren. Ich habe mal ein Abseits gepfiffen und einen Spieler an der Eckfahne übersehen, natürlich war das Geschrei erstmal groß. Ich habe meinen Fehler eingestanden und mit einem Schiri-Ball das Spiel fortgeführt. Das kam dann auch bei beiden Teams sehr gut an.

Hat ein Schiedsrichter ein Schiedsrichter-Vorbild?

Natürlich gib es auch sowas, Du willst jetzt sicher wissen, wer meines ist.

Leider musste er wegen der Altersgrenze im Profifußball aufhören: ganz eindeutig Knut Kircher.

Und warum?

Er ist eine echte Persönlichkeit und gibt seinem Heimatbezirk, dem WFV, auch viel zurück. Er hat eine besondere Ausstrahlung – es sah bei ihm immer so einfach aus.

Sven Urban neben seinem Idol, der Schiedsrichter-Legende Knut Kircher (rechts). In diesem Jahr wurde Urban für 15 Jahre ehrenamtlichem Schiedsrichter-Dienst geehrt. Außerdem auf der Bühne: Frank Dürr (links) & Guiseppe Palilla (2. v. l.).

 

Für welchen (Profi-)Fußballverein brennst Du privat?

Brennen tue ich für keinen Verein. Ich freue mich, wenn der VfB Stuttgart gewinnt und hoffe, dass die zurück in die erste Liga kommen.

Welches Team würdest Du gerne einmal pfeifen?

Die Deutsche Nationalmannschaft.

Macht es heute mehr Spaß, Schiedsrichter zu sein, als früher? Oder umgekehrt? Oder: Gibt es gar keinen Unterschied?

Schwere Frage… 2004 habe ich meinen Schirikurs gemacht und bis 2010 nur Jugendspiele geleitet. Für mich persönlich gibt es da keinen Unterschied.

Wie beurteilt ein Fachmann den Video-Schiedsrichter in den Profiligen?

Da habe ich die Schiedsrichter-Perspektive: Natürlich ist es für den Schiedsrichter auf dem Spielfeld eine enorme Erleichterung, denn verdeckte oder entgangene Handspiele, Abseits oder Fouls können bewertet und geahndet werden. Vielen Zuschauer ist leider nicht bewusst, wann ein VSR eingreifen darf und wann nicht…

Zum Schluss drei Aussagen, die Du einfach vervollständigen musst!

Zum roten Karton greife ich sofort, wenn…

es zu einer Tätlichkeit oder Beleidigung kommt.

Spieler, Trainer & Fans vergessen im Umgang mit Schiedsrichtern schnell mal, dass…

wir nur Menschen sind und auch Fehler machen.

Allen Nachwuchs-Schiedsrichtern rate ich, …

dass sie sich von den schlimmen Momenten nicht abschrecken lassen sollen – es gibt als Schiri viel mehr schöne Momente.

Lieber Sven, vielen Dank für das Gespräch.

Schiedsrichter Willi Klenk verstorben

Am Samstag, den 09. November 2019 verstarb unser Schiedsrichterkamerad Willi Klenk im Alter von 88 Jahren. Er war seit 1963 Schiedsrichter und seit 1976 passiver Schiedsrichter. Sein Heimatverein war der TSV Ruppertshofen.

Ehrenamtliches Engagement im Verein zog sich wie ein roter Faden durch das Leben von Willi Klenk. Als der TSV Ruppertshofen 1949 gegründet wurde, zählte er zu den aktiven Spielern der ersten Stunde und übernahm später die Aufgabe des Spielleiters. Als ein Jugendleiter gebraucht wurde, konnte man auf ihn genauso zählen wie bei der Besetzung des „Vize“, später des Vorsitzenden. Willi Klenk legt 1963 die Schiedsrichterprüfung ab. Auch Schiedsrichter-Beobachter war er und nahm den Schiedsrichter-Nachwuchs unter die Lupe.

Unser Mitgefühl gilt seiner Ehefrau und seinen Kindern mit ihren Angehörigen.

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Josef Janke (68) und Hermann Krieger (79) verstorben

Josef Janke

JankeWie leider erst jetzt bekannt geworden, ist unser Schiedsrichterkamerad Josef Janke bereits am 25. Juli 2019 im Alter von 68 Jahren plötzlich verstorben.
Josef war seit 1975 insgesamt 44 Jahre Schiedsrichter. Sein Heimatverein war der TV Bezgenriet, wo er auch wohnte. Bis 2003 gehörte er der Schiedsrichtergruppe Göppingen an, ehe er zu uns wechselte. Er war immer gerne Schiedsrichter, mit „Leib und Seele“ dabei und leitete selbst bis 2009 im aktiven Bereich Spiele, ehe er aus gesundheitlichen Gründen ins passive Lager wechseln musste. Bei den Seniorenveranstaltungen oder Neujahrsempfängen war er zumeist noch anwesend. Zuletzt war er auch am 30. Juni 2019 in Heubach bei unserem Jubiläumsfoto mit Weißwurstfrühstück. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.

 

 

 

 

 

 

 
Hermann Krieger

Krieger

Am 17.09.2019 verstarb Hermann Krieger im Alter von 79 Jahren. Sein Heimatverein war der TSB Gmünd, wo er jahrelang engagierter Funktionär und „Mädchen für Alles“ war. Hermann legte den Neulingskurs 1980 ab und war insgesamt 39 Jahre SR. Davon war er 25 Jahre aktiv und leitete insgesamt knapp 400 Spiele. Zumeist wurde er dabei im Jugendbereich eingesetzt. Da er auch bei den Schulungen immer anwesend war, war er für seinen Verein stets anrechenbar. Danach war es ihm aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich an den Schulungen und sonstigen Veranstaltungen teilzunehmen. Da er seit März 2018 im Pflegeheim in Aalen war, meldete ihn sein Bruder als Schiedsrichter im Juni 2019 ab. Dennoch danken wir Hermann für seinen Einsatz. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.

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Schiedsrichtergruppe Schwäbisch Gmünd zog positive Saisonbilanz – jedoch keine Besetzung der Reserven mehr

Strukelj: Aufstieg in die Landesliga

Röhrig neben Sutera Assistent in der A- und B-Junioren Bundesliga

Auch bei den Schiedsrichtern wurde am Ende der vergangenen Saison Bilanz gezogen. Die Landesliga-Schiedsrichter Manuel Krieger, Markus Sutera und Johannes Röhrig konnten in ihrer jeweils dritten bzw. zweiten Saison die Klasse solide halten. Landesliga-Neuling Dominik Barth konnte in seiner ersten Saison ebenfalls die Klasse souverän halten. Landesliga-Schiedsrichterin Miriam Dreher wurde in Ihrer Premierensaison in den Coaching Kader berufen, wodurch man speziell gefördert wird und nicht absteigen kann. Sie geht somit auch in Ihre zweite Landesligasaison. Felix Strukelj stieg zudem in die Landesliga auf. Somit sind die sechs Landesliga-Schiedsrichter Barth, Dreher, Krieger, Röhrig, Sutera und Strukelj die Ranghöchsten der Gruppe Schwäbisch Gmünd und diese hat so viele Amateurliga-Schiedsrichter wie schon seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr.

In der abgelaufenen Saison leiteten 123 Gmünder Schiedsrichter insgesamt 2.726 Spiele, was über 22 Spiele im Durchschnitt ergeben. Die Anrechenbarkeit für ihren jeweiligen Verein lag bei 96 Schiedsrichtern und damit knapp über 78 Prozent.

Im Beobachtungswesen wurden die Gmünder Schiedsrichter in der vergangenen Saison von Manuel Krieger (TSB Gmünd), Markus Sutera (TV Lindach), Johannes Röhrig (Spfr. Lorch), Dominik Barth (1. FC Stern Mögglingen) und Miriam Dreher (SV Rohrau) in der Landesliga vertreten, wodurch sie die ranghöchsten Schiedsrichter der Gmünder Gruppe waren. Manuel Krieger zeigte in seiner dritten Landesligasaison konstant gute Leistungen und landete nach insgesamt acht Beobachtungsspielen auf Platz 22 von insgesamt 88 Schiedsrichtern im Leistungskader. In seinem dritten Jahr in der Landesliga wurde Markus Sutera durch ebenfalls konstant gute Leistungen nach sieben Beobachtungen 29 von 88 Schiedsrichtern. Somit gehen Krieger und Sutera in Ihre vierte Landesligasaison. Johannes Röhrig hielt in seiner zweiten Landesligasaison ebenfalls durch solide Leistungen problemlos die Klasse und landete letztendlich auf einem guten 36. Platz. Schiedsrichterin Miriam Dreher wurde in Ihrer Premierensaison in den Coachingkader (für besonders förderungswürdige Schiedsrichter) berufen, wodurch sie keine Noten erhalten hat. Im Coachingkader kann man nach der Saison eventuell aufsteigen, aber nicht absteigen. Einen Aufstieg gelang Miriam Dreher jedoch leider nicht. Ebenfalls in seiner Premierensaison gelang Dominik Barth durch konstant gute Leistungen ein beachtlicher 29 Plätzen, landeten doch viele seiner Mitaufsteiger erheblich weiter hinten. Auf  diese Leistungen kann er aufbauen. Erfreuliche Nachrichten erhielten Sutera und Röhrig nach dem Saisonende von Verbandsschiedsrichterobmann Giuseppe Palilla übermittelt. Die beiden wurden als Assistenten für die kommende Runde in der A- und B-Junioren-Bundesliga gemeldet. Für Sutera ist es bereits die dritte Saison in den Junioren Bundesligen, für Röhrig die Zweite. „Dies ist für die beiden, als auch für die Gruppe, ein toller Erfolg, wenn man bedenkt, dass es im gesamten Württembergischen-Verbandsgebiet nur 12 Assistentenplätzte für die A- und B-Junioren-Bundesliga gibt“, bilanziert der Gmünder Obmann Frank Dürr. Dieser hofft, dass beide  auch als Schiedsrichter in der Landesliga in ihrer jeweiligen dritten bzw. vierten Saison weiter gute Leistungen bringen, denn dort ist die Leistungsdichte der Schiedsrichter sehr hoch und es gibt „kein gesichertes Mittelfeld“, so dass man bei ein paar Fehlern gleich um den Klassenerhalt bangen muss.  „Schön wäre es, wenn einer mal den Sprung in die Verbandsliga schaffen würde“, so Dürr weiter. Zutrauen tut der Gmünder Obmann dies allen seiner Schützlinge, gibt aber auch zu bedenken, dass man, wenn man nicht aufpasst, auch schnell im Abstiegskampf landen kann.

Bereits in der Bezirksliga müssen Schiedsrichter, die unter Beobachtung pfeifen wollen, eine körperliche und schriftliche Leistungsprüfung erfolgreich vor der Saison absolvieren, ansonsten dürfen Sie keine Beobachtungsspiele leiten. Da die Gruppe ein Platz an die Aalener Gruppe abgab, konnte in der vergangenen Saison ein Schiedsrichter für die Bezirksliga-Beobachtung melden. Die Gruppe entschied sich für Felix Strukelj (TSV Heubach). Dieser schaffte es in die Rückrunde um den Aufstieg in die Landesliga unter 48 Schiedsrichtern im Verbandsgebiet. Mit sehr guten Leistungen sicherte er sich bereits in seiner ersten Beobachtungssaison in der Bezirksliga mit Platz 14 einen von 21 Aufstiegsplätzen in die Landesliga. „Schön, dass wir nach den Doppelaufsteigern Krieger und Sutera vor drei Jahren, dem Aufstieg von Röhrig vor zwei Jahren und dem letztjährigen Aufstieg von Barth sowie der Gruppenwechsel von Dreher dieses Jahr mit Felix Strukelj erneut einen Aufsteiger in die Landesliga haben. „Fünf Aufsteiger in die Landesliga in den letzten vier Jahren sind außergewöhnlich, denn der Konkurrenzkampf bei 39 Schiedsrichtergruppen ist sehr hoch“, bilanziert Dürr. Felix Strukelj hatte sicherlich nun auch das Glück, dass auch dieses Jahr wieder wie in der Vorsaison einige Kameraden mehr als in den Jahren zuvor aufgestiegen sind. Für ihn freut es mich sehr, dass er in seiner ersten Bezirksliga-Beobachtungssaison aufgestiegen ist. Ziel ist natürlich sich erst einmal in der Landesliga zu halten. Toll, dass sich unsere Nachwuchsarbeit in den letzten Jahren auszahlt“, so der Gmünder Obmann Frank Dürr.

„Gleichzeitig sechs Amateurliga-Schiedsrichter hatten wir, wenn überhaupt, schon seit einigen Jahrzehnten nicht mehr in unserer Gruppe“, freut sich Dürr. Dies ist für die Gruppe in ihrem 100-jährigen Jubiläumsjahr toll.

Für die Bezirksliga-Beobachtung erhielt die Gmünder Gruppe in dieser Runde wieder zwei Plätze. Durch die fünf Aufstiege in den letzten vier Jahren war es dieses Jahr nicht möglich einen geeigneten Kandidaten zu melden. Deshalb wurden beide Beobachtungsplätze an die Gruppe Aalen bzw. Heidenheim abgegeben.

Allerdings ist die Gruppe weiterhin in der glücklichen Lage, einige junge taltentierte Kameraden in ihren Reihen zu haben, welche sich in dieser Saison für die Bezirksliga Beobachtung präsentieren können. Diese werden, wie in den Jahren zuvor, bei Nachwuchsbeobachtungen in der Kreisliga A angeschaut und beobachtet. Ziel war und ist es derzeit diese an die Aktivenspiele heranzuführen bzw. auf die Beobachtung in der Bezirksliga vorzubereiten. „Wir hatten ja bereits vor einiger Zeit einen Nachwuchs-Förderkader gegründet. In diesem werden die Nachwuchsleute betreut und beobachtet. „Durch die Reduzierung der Beobachtungsplätze vor einigen Jahren wird es in der Kreisliga A in der anstehenden Saison bereits wieder zu einem Leistungskampf und Wettbewerb auf die Beobachtungsplätze in einem Jahr kommen. Dürr freut sich, dass einige junge Kameraden im Schiedsrichterwesen sehr engagiert sind, allerdings dürften es ruhig noch mehr sein. Zudem werden die jungen Kameraden auch bei höherklassigen Spielen als Assistenten eingesetzt.

Besonders in der kommenden Saison ist es bei sechs Landesligaschiedsrichtern mit Assistenten wichtig viele junge Schiedsrichter als Assistenten auszubilden, weshalb derzeit wieder einige junge Kameraden bei Testspielen ausgebildet werden.

Als Beobachter im Verbandsgebiet ist seit 2006 weiter Thomas Maihöfer (TV Herlikofen) unterwegs. Er beobachtet dabei Schiedsrichter bis zur Verbandsliga. Obmann Frank Dürr selbst beobachtet jetzt in seiner sechsten Saison Schiedsrichter und ist dabei seit 2016 bis zur Landesliga unterwegs. Neben diesen beiden offiziellen Beobachtern finden außerdem mit erfahrenen Kollegen wie Dietmar Abele (TSGV Waldstetten), Manfred Bauer (FC Alfdorf), sowie Berthold Reck (SV Pfahlbronn) eine Nachwuchsförderung statt. Dabei werden die jungen Schiedsrichter bei Spielen begleitet und anschließend die Spielleitung gemeinsam analysiert.

Aktuell hat die Gmünder Schiedsrichter einen Bestand von 120 aktiven Schiedsrichtern. In der vergangenen Saison waren 123 Schiedsrichtern im Einsatz. Von diesen waren 96 Schiedsrichter (knapp über 78 Prozent) für ihren jeweiligen Verein anrechenbar, sprich sie haben mindestens vier Pflichtschulungen besucht und 15 Spiele geleitet. (unter 18 Jahre sind es zwölf Spiele) Insgesamt leiteten die Gmünder Schiedsrichter 2.726 Spiele, was sich pro Schiedsrichter auf 22 Einsätze in einer Saison niederschlägt. „Zur Vorjahressaison hat sich der Durchschnitt pro Schiedsrichter konstant gehalten. Hier ist trotz allem die maximale Belastung längst erreicht. Von der C-Junioren bis zu Aktiven müssten die Vereine im Altkreis Gmünd 145 Schiedsrichter stellen, allerdings hat die Gmünder Gruppe insgesamt nur 120 aktiven. Selbst wenn alle für ihren Verein anrechenbar wären, hätte man immer noch zu wenige Schiedsrichter. Hätten wir nicht einige Kameraden, die Woche für Woche Doppel- oder gar Dreifacheinsätze in Kauf nehmen würden, könnten wir den derzeitigen Spielbetrieb schon längst nicht mehr so aufrechterhalten“, bilanziert Dürr. Deshalb werden in der kommenden Saison die Herren Reservespiele nicht mehr durch einen geprüften Schiedsrichter besetzt. Ebenso in der Vorrunde die D-Junioren „ohne Aufstiegsrecht“ und in der Rückrunde die D-Junioren „7er-Staffeln“, da bereits in der Rückrunde einige Spiele in der Jugend von den Vereinen selbst geleitet werden mussten und bei den aktiven Mannschaften an benachbarte Schiedsrichtergruppen abgegeben wurde. Das es zu diesem Einschnitt bei der Einteilung hat für Obmann Dürr zwei Gründe. Erfreulich ist zwar, dass wir wieder viele Amateurliga-Schiedsrichter haben. Vor drei Jahren hatten wir noch zwei Amateurliga-Schiedsrichter, letzte Saison waren es fünf. Diese stehen der Gruppe zumeist sonntags nicht zur Verfügung, weil Sie zusammen mit ihren Assistenten Amateurligaspiele pfeifen. Hier waren es zweimal mehr Spiele als noch vor drei Jahren. „Und durch den Aufstieg von Felix Strukelj werden es nicht weniger“, bilanziert Dürr. Zudem sind die Anzahl der Spiele in der Kreisliga B und bei den Reserven auch nicht weniger geworden. Auch fallen weniger Spiele durch den möglichen Flex-Modus (neun gegen neun) aus als früher. Die Nichtbesetzung ist nun ein Fingerzeig an alle Vereine, dass dringend neue Schiedsrichter benötigt werden. Daher wird man am 27. Januar 2020 im Forum des 1. FC Normannia Gmünd wieder einen Neulingskurs starten, wo gehofft wird, dass dieser viele Teilnehmer findet. „Sonst kann es in der Rückrunde schon sein, dass weitere Klassen nicht mehr besetzt werden können“, so Dürr weiter.

Einige Schiedsrichter haben sich besonders engagiert und auch oft kurzfristige Spieleinsätze von den Einteilern Frank Dürr (Aktive) und Johannes Röhrig (Jugend) übernommen. Die Top Zehn mit dem meisten Spieleinsätzen waren durch die gleiche Anzahl von mindestens 53 Spielleitungen: Abele, Dietmar (TGV Waldstetten),  Barth, Dominik (1. FC Stern Mögglingen), Dreher, Miriam (SV Rohrau), Herzer, Roland (TV Lindach), Kleta, Hans-Jürgen (TSG Salach), Nann, Mathias (VfL Iggingen), Ostertag, Hermann (SV Lautern), Röhrig, Christoph (Spfr Lorch), Röhrig, Johannes (Spfr Lorch), Strukelj, Felix (TSV Heubach), Urban, Sven (TSV Großdeinbach)

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Die Gmünder Landesligaschiedsrichter von links nach rechts:
Dominik Barth, Manuel Krieger, Miriam Dreher, Johannes Röhrig, Felix Strukelj. Es fehlt: Markus Sutera.