Beirat bringt Vorschlag für Reformen auf den Weg – Endgültige Entscheidung soll auf außerordentlichem Verbandstag 2022 fallen

Der Beirat des Württembergischen Fußballverbands hat im Rahmen seiner heutigen Sitzung die Weichen in Richtung Zukunft gestellt: Das Gremium, bestehend aus Präsidium, Vorstand und den 16 Bezirksvorsitzenden, hat sich mit einer deutlichen Mehrheit zur Reform sowohl des Spielsystems der Herren als auch der Verbandsstruktur bekannt.

 Endgültig beschlossen werden müssen die Reformen durch den wfv-Verbandstag. In Anbetracht der Bedeutung der auf den Weg gebrachten Veränderungen hält es der wfv-Beirat für zwingend erforderlich, dass die Beratungen dazu in Präsenz stattfinden. Voraussichtlich aber können die anstehenden Bezirkstage und auch die Delegiertenbesprechungen im Vorfeld des 33. ordentlichen wfv-Verbandstags am 24. Juli 2021 nur virtuell stattfinden. Angesichts dieser Sachlage beschloss der Beirat, die Entscheidung über eine Reform des Spielsystems der Herren und der Verbandsstruktur auf einen außerordentlichen Verbandstag im ersten Halbjahr 2022 zu vertagen. Dies eröffnet zudem die Möglichkeit, bei der Entscheidung die weiteren Entwicklungen der COVID-19-Pandemie und die Auswirkungen auf Mitglieder- und Mannschaftszahlen im wfv sowie den Spielbetrieb besser berücksichtigen zu können. Der für Ende Juli geplante ordentliche wfv-Verbandstag soll mit Blick auf das weiterhin nicht absehbare Infektionsgeschehen als virtuelle Versammlung geplant und durchgeführt werden – ohne Diskussion und Abstimmung über die Verbandsstruktur.

 wfv-Präsident Matthias Schöck ist überzeugt, dass dies der richtige Weg zur Entscheidung ist: „Es ist uns wichtig, dass über dieses Thema in Präsenz entschieden wird, und dies auch erst dann, wenn alle Argumente ausgetauscht und alle Rahmenbedingungen bekannt sind. Ziel ist es, den bisherigen transparenten und offenen Prozess auch in diesem Stil zu einer guten und demokratischen Entscheidung zu bringen. Und deshalb wollen wir warten, bis ein direkter und persönlicher Austausch wieder möglich ist, das sollte im nächsten Jahr hoffentlich der Fall sein.“

 Variante 1-4-12 überzeugt

Kerninhalt der Reformen ist ein Spielsystem mit einer Verbandsliga, vier Landesligen und künftig nur noch zwölf statt bisher 16 Bezirksligen („1-4-12“). An dieses neue Spielsystem soll auch die Verbandsstruktur angepasst werden und sich künftig nur noch in zwölf Bezirke gliedern. Im Rahmen des Meinungsbildungsprozesses wurden insgesamt acht Regionalkonferenzen mit Vereinsvertreter*innen und Bezirksmitarbeiter*innen im Verbandsgebiet abgehalten. Auf diesen demonstrierten die Teilnehmer*innen ein großes Problembewusstsein hinsichtlich der Spielbetriebs-Strukturen. In allen Konferenzen wurde nahezu einstimmig grundsätzlich Änderungsbedarf gesehen. 71 Prozent der abgegebenen Stimmen entfielen auf das Modell „1-4-12“. Zugleich sprach sich eine deutliche Mehrheit (69 Prozent) für die Anpassung der Verbandsstruktur an ein geändertes Spielsystem aus.

 Präsidium und Verbandsvorstand folgten bereits im September bzw. Oktober 2020 jeweils einstimmig dieser Empfehlung der Basis für das Spielsystem „1-4-12“ mit zeitgleicher Adaption der Bezirksstrukturen. Die Spielbetriebsexperten des wfv legten dem Beirat am heutigen Freitag einen ersten Fahrplan zur Umsetzung vor. Vorgesehen ist eine Übergangszeit von 3 Jahren, um die teils tiefgreifenden Einschnitte zeitlich zu strecken. Die finale Umstellung auf zwölf Bezirke soll demnach zur Saison 2024/25 erfolgen. Auch wenn die Entscheidung durch den außerordentlichen wfv-Verbandstag nun erst im ersten Kalenderhalbjahr 2022 getroffen werden soll, kann an diesem Zeitplan festgehalten werden – in der Spielzeit 2021/22 soll zunächst das Corona-bedingte Übersoll in einzelnen Staffeln reduziert werden.

 Zwei Kommissionen sehen Handlungsbedarf

Ursache für die großen Abweichungen in den 16 Bezirken und die damit einhergehenden aktuellen und sich in Zukunft klar abzeichnenden Probleme in der Organisation des Spielbetriebs sind rückläufige Mannschaftszahlen, gerade bei den A- und B-Junioren und insbesondere im ländlichen Raum. Die auf dem Verbandstag 2018 eingesetzte „Kommission Verbandsstruktur“ erarbeitete zwischen 2018 und 2020 in sieben Sitzungen Änderungsvorschläge, um den württembergischen Amateurfußball zukunftssicher zu machen. Wesentliche Kriterien für die Entwicklung neuer Modelle waren Aspekte der Wettbewerbsgerechtigkeit, der administrativen Infrastruktur sowie der Zukunftsfähigkeit.

 Bereits 2015 hatte der Verbandstag eine Kommission zur Überprüfung des Spielsystems, insbesondere der Herren, einberufen. Diese kam zum Schluss, eine Weiterentwicklung des Spielsystems müsse mit der gleichzeitigen Anpassung der Bezirksstrukturen einhergehen. Auf Grundlage der vorliegenden Arbeitsergebnisse unterbreitete die neuerliche Kommission mehrere Vorschläge zur Optimierung des Spielsystems der Herren bei zeitgleicher Anpassung der Verbandsstrukturen.

 Präsident ist überzeugt von der Notwendigkeit der Reformen

wfv-Präsident Matthias Schöck weiß um die Konsequenzen der Reformen, hat jedoch keinen Zweifel an deren Notwendigkeit: Das bestehende Spielsystem hält den Anforderungen eines fairen, leistungsorientierten Wettbewerbs nicht länger stand. Eine Weiterentwicklung des Herren-Spielsystems und damit verbunden der Verbandsstruktur bringt vorübergehend Härten mit sich, ist aber unumgänglich. Wir müssen jetzt handeln, um ein starkes, faires und nachhaltiges Fußballangebot in Württemberg sicherzustellen.“

 In den kommenden Monaten soll die notwendige Überzeugungsarbeit bei den Vereinen und Mitarbeiter*innen fortgesetzt werden. Dabei sollen die Stärken und Schwächen sowie Konsequenzen der vorgeschlagenen Reformen transparent dargelegt werden. Bereits die Kommissionsarbeit folgte konsequent den Grundsätzen der Ergebnisoffenheit, Transparenz, Partizipation und des Basisbezugs. Alle Vorgänge, (Zwischen)Ergebnisse und die Möglichkeit zur Diskussion sind unter www.zukunftwfv.de weiterhin öffentlich zugänglich.

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