Im Jahr 2019 feiert die Schiedsrichtergruppe Schwäbisch Gmünd ihr 100-Jähriges Bestehen. Den Auftakt des Jubiläumsjahr bildete der Neujahrsempfang im katholischen Gemeindezentrum in Herlikofen. Höhepunkt war der Besuch von Bundesliga-Schiedsrichter Martin Petersen.
Der Einladung zum Empfang waren nicht nur zahlreiche Gmünder Kameraden samt Partnerinnen gefolgt, sondern auch Gäste aus den benachbarten Schiedsrichtergruppen, was zeigt, dass die Kameradschaft unter den Schiedsrichtern über die Gruppengrenze hinaus gelebt wird. Gmünds Schiedsrichterobmann Frank Dürr blickte vor den 110 Gäste auf das Geschehen im Jahr 2018 zurück und gab auch einen Ausblick auf zukünftige Herausforderungen. Momentan hat die Gruppe 151 Schiedsrichter (114 Aktive, 37 Passive mit mindestens 25 Jahre Schiedsrichtertätigkeit). Insgesamt wurden von ihnen im Vorjahr 2749 Spiele geleitet, was im Durchschnitt pro Schiedsrichter über 24 Spielleitungen macht. Für diesen Einsatz bedankte sich Dürr bei allen Kameraden. „Ohne euer Engagement und euren großen Einsatz wäre dies nicht möglich.“ Sein Dank galt aber auch den verständnisvollen Partnerinnen sowie den ehrenamtlichen Ausschussmitgliedern sowie bei seinen beiden Vorgängern, Berthold Reck und Hans Schulig, die der Gruppe beratend zur Seite stehen.
Ehrungen und eine Talk-Runde
Die Gmünder Schiris werden ihr 100-Jähriges Bestehen gebührend feiern. Zunächst steht am kommenden Samstag ein Jubiläumsturnier für Schiedsrichtergruppen in Kooperation mit dem TSV Mutlangen in der Heidehalle Mutlangen an. Weiter wird es ein gemeinsames Weißwurstfrühstück am 30. Juni beim TSV Heubach geben und am 4. Oktober in Heuchlingen schließlich die große Jubiläumsfeier.
Im Namen von Verband und Bezirks bedankte sich der Bezirksvorsitzender Jens-Peter Schuller für die gute Arbeit: „Bitte mache Sie mit dem gleichen Engagement weiter.“
Pfarrer und Schiedsrichterkamerad Johannes Waldenmaier gab einen Schiedsrichterimpuls mit dem Titel „Löst sich der Profifußball von der Basis?“. Darin ging er unter anderem auf die immer größer werdende Lücke vom Profifußball zum Amateurfußball und die dadurch sinkenden Zuschauerzahlen in den Profiligen ein.
Zwölf langjährige Schiedsrichter wurden von Obmann Dürr geehrt. Höhepunkt war die Ehrung von Berthold Reck und Gisbert Stauch für jeweils 45 Jahre sowie Walter Brenner und Carlo Di Pasquale für je 35 Jahre, die die Verdienstmedaille des Sportkreises Ostalb aus den Händen des Vorsitzenden Manfred Pawlita verliehen bekamen. Pawlita bedankte sich bei allen Schiedsrichtern für deren Engagement und Einsatz.
Es folgte eine Talk-Runde mit Martin Petersen (SRG Stuttgart), der in der 1. Bundesliga pfeift. Moderiert wurde das Gespräch von Rüdiger Bergmann, der Schiedsrichterobmann der SRG Ulm/Neu-Ulm ist sowie ehemaliger Sportchef der Südwest-Presse Ulm war. Bergmann, der neben seiner Obmanntätigkeit, jahrelang als Beobachter unterwegs war und ist, eröffnete den Talk mit einer Anekdote aus einem Beobachtungsbogen von Petersen aus seiner ersten Landesligasaison, in dem er Petersen schon damals eine sehr gute Leistung attestierte. Auf die Eröffnungsfrage, wie man denn Bundesligaschiedsrichter wird, antwortete Petersen: „Man muss jeden Tag sehr hart trainieren, immer dazulernen wollen und niemals lockerlassen.“ Petersen gab dann Einblicke in die Arbeit als Bundesliga-Schiedsrichter. Auf die Frage, wie denn ein Bundesligaschiedsrichter mit dem ganzen Druck umgeht, antwortete Petersen, dass er das alles ausblenden könne. Er lese keine Zeitung und seine Familie, insbesondere seine Frau, habe immer ein offenes Ohr für ihn hat . Auch werde vom DFB psychische Hilfe angeboten. Zum Thema Videobeweis räumte Pedersen ein, das es ihm – entgegen den Entscheidungen auf dem Platz – als Videoschiri bei einer Elfmeterentscheidung schon mal eiskalt den Rücken runter lief.
Nach der gezielten Fragerunde, welche von Rüdiger Bergmann perfekt aufgebaut wurde, nahm sich Petersen noch Zeit, Fragen aus der Gruppe zu beantworten. Dieses Angebot wurde dankend angenommen und rundete die interessante und teilweise lustige Fragerunde ab, die den Schiedsrichtern noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Geehrt wurden:
Ehrennadel des württembergischen Fußballverbandes in Bronze (15-jährige Schiedsrichtertätigkeit): Mathias Nann (Vfl Iggingen), Holger Wamsler (1. FC Normannia Gmünd)
Ehrennadel in Silber (20-jährige Schiedsrichtertätigkeit): Adalet Gökdogan (Normannia Gmünd), Markus Späth (FC Eschach), Tobias Vogt (SG Bettringen)
Ehrennadel in Gold (25-jährige Schiedsrichtertätigkeit): Angelo Anedda (TV Lindach), Ralf Ripberger (SG Bettringen)
30-jährige Schiedsrichtertätigkeit: Hans-Jürgen Kleta (TSG Salach)
35-jährige Schiedsrichtertätigkeit (plus Sportkreisverdienstmedaille): Walter Brenner (TSGV Waldstetten), Carlo Di Pasquale (SV Pfahlbronn)
45-jährige Schiedsrichtertätigkeit (plus Sportkreisverdienstmedaille): Berthold Reck (SV Pfahlbronn), Gisbert Strauch (FC Eschach)